Wetter: Was Ist Ein Trockenes Gewitter?
Entgegen der allgemeinen Vorstellung bringen Gewitter nicht immer Regen mit sich. Wenn die Luft sehr trocken ist, kann es zu einem seltenen Wetterphänomen kommen, das als trockenes Gewitter bezeichnet wird. Hier erfahren Sie, was es mit diesen Gewitterepisoden auf sich hat, die den Feuerwehrleuten besondere Sorgen bereiten.
Gewitter ohne Regen
Mitte August 2022 sorgten trockene Gewitter in Frankreich für Schlagzeilen, da dieses Wetterphänomen das bereits von Bränden geplagte Departement Gironde zu treffen drohte.
Doch was genau verbirgt sich hinter diesem Wetterphänomen? Sein Name mag paradox klingen, da man allgemein davon ausgeht, dass Gewitter Regen bringen.
In Wirklichkeit kommt es vor, dass Gewitterepisoden mit keinem Regen am Boden einhergehen. Man kann daher ein trockenes Gewitter als ein Gewitterphänomen mit fehlendem Bodenniederschlag und hoher elektrischer Aktivität definieren.
Ein seltenes Phänomen
Wenn Sie vor diesem Sommer noch nie von trockenen Gewittern gehört haben, liegt das wahrscheinlich daran, dass dieses Wetterphänomen in Frankreich selten ist.
Damit es zu einer solchen Gewitterepisode kommt, müssen besondere Bedingungen erfüllt sein. Diese Art von Gewitter bricht generell im Hochsommer aus und bildet sich zwischen 2500 und 3000 m Höhe. Wie jedes andere Gewitter produziert es zwar Regen, aber dieser erreicht nicht den Boden.
Da die Luftmasse in den unteren Schichten sehr trocken ist, verdunstet der Regen, bevor er den Boden erreicht. Dieses Phänomen kennen die Meteorologen gut und bezeichnen es als Virga.
Das Ausbleiben von Niederschlägen hindert diese Art von Gewitter jedoch nicht daran, von einer starken elektrischen Aktivität und zahlreichen Blitzeinschlägen begleitet zu werden. Am Himmel sind verzweigte Blitze zu sehen, die es im Gegensatz zu Regentropfen bis zum Boden schaffen.
Eine gefürchtete Plage für die Wälder
Für Feuerwehrleute, die sommerliche Waldbrände bekämpfen, ist die Ankündigung von Gewittern nicht unbedingt eine gute Nachricht... Denn ein Blitzeinschlag in einen Baum reicht aus, um einen ganzen Wald in Brand zu setzen.
In den Jahren 2004 und 2005 wurde der Westen der USA von Bränden verwüstet, die durch trockene Gewitter ausgelöst wurden. Näher an uns dran war der tödliche Brand in Portugal im Juni 2017, der ebenfalls die gleiche natürliche Ursache hatte.
Ein trockener Sturm ist umso gefährlicher für die Wälder, wenn er bei hohen Temperaturen und niedriger Luftfeuchtigkeit auftritt.
Da die Vegetation dann sehr trocken ist, ist die Brandgefahr maximal. Die Vegetation steht sofort in Flammen, wenn ein Blitz einschlägt, und das Feuer breitet sich sehr schnell aus, da es keinen Regen gibt, der das Fortschreiten des Feuers verlangsamen könnte.
Nach der Dürre drohen Hochwasser und Überschwemmungen
Da Frankreich in diesem Sommer eine Rekordtrockenheit erlebt, könnte man meinen, dass die Ankunft von Gewittern und Regen eine gute Nachricht ist. Leider bilden sich bei sehr warmer Luft heftige Gewitter, durch Luftmassenkonflikt (durch das Zusammentreffen von kalter und warmer Luft).
Diese Gewitter können zu intensiven Regenfällen, Hagelschlag und starken Windböen führen, was nicht die besten Wetterbedingungen sind, um der Trockenheit der Böden abzuhelfen.
Wie bei einem Cevennen- oder Mittelmeerereignis kann in 48 Stunden das Äquivalent von drei Wochen bis zu einem Monat Niederschlag fallen. Diese plötzlichen und sehr lokal begrenzten Regenfälle können nicht in die verhärteten Böden eindringen.
Das Wasser dringt nicht in die Erde ein, sondern rinnt ab, was zu Überschwemmungen und 'Blitzfluten' führen kann, die für Menschen, die in der Nähe von Flüssen wohnen, besonders gefährlich sind.
Die Gefährlichkeit dieser Phänomene erklärt, warum Météo France oftmals kurz nach den Hitzewarnungen Departements auf Gewitterwarnung setzt:
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— VigiMétéoFrance (@VigiMeteoFrance) August 16, 2022
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