Wenn Sie sich deprimiert und hilflos fühlen angesichts der Menge an Informationen, mit denen Sie über das Radio, das Fernsehen und Benachrichtigungen auf Ihrem Smartphone bombardiert werden, sind Sie wahrscheinlich von Informationsangst betroffen. Dieses neuartige Unwohlsein betrifft immer mehr Franzosen. Es ist ziemlich einfach, sich dessen bewusst zu werden, aber schwieriger, Abhilfe zu schaffen. Wir schlagen vor, dieses Phänomen genauer zu verstehen, um die Auswirkungen auf Ihr emotionales Wohlbefinden einzuschränken.
Die Informationsangst, ein Unwohlsein der modernen Gesellschaften.
In unseren hypervernetzten Gesellschaften stehen wir einer immer größeren Menge an Informationen gegenüber, sei es lokal, national oder international, im Internet oder über traditionellere Informationskanäle wie Fernsehen und Radio.
Dennoch empfinden immer mehr Franzosen keine Zufriedenheit darüber, besser informiert zu sein, sondern leiden unter einem bekannten Unwohlsein namens "Informationsangst". Laut einer im September 2022 veröffentlichten Studie der Jean-Jaurès-Stiftung geben 53 % der befragten Personen an, unter "Informationsmüdigkeit" zu leiden.
Die deprimierende Nachrichtenlage, die sich in Endlosschleife auf den Nachrichtensendern wiederholt, kann beim Zuschauer Symptome wie Müdigkeit, Angst, Depression und sogar die Suche nach Vermeidungs- oder Kompensationsstrategien hervorrufen.
Die mediale Entgiftung gegen emotionale Überlastung.
Während die Medien in einem harten Wettbewerb stehen und um die Zuschauerzahlen kämpfen, mit vielen Sensationsmeldungen und Schlagzeilen, besteht die erhebliche Gefahr, süchtig nach Nachrichten zu werden und diese Informationen zu banalisieren und in Gleichgültigkeit oder Leugnung zu versinken.
Im Jahr 2011 hatten nur 17% der Franzosen ein Smartphone, heute sind es 87%. In nur wenigen Jahren hat diese Ausstattung unsere Gewohnheiten und unsere Art, uns zu informieren, revolutioniert. Das Smartphone ermöglicht es, die Nachrichten nahezu in Echtzeit zu verfolgen und Benachrichtigungen über Klimakatastrophen, Kriege und schreckliche Ereignisse zu erhalten.
Es überrascht nicht, dass diese Einmischung aller Weltleiden in unseren Alltag ausreicht, um das emotionale Gleichgewicht jedes Einzelnen zu gefährden. Sie löst eine Überlastung negativer Emotionen wie Traurigkeit, Wut und ein Gefühl der Ohnmacht oder Gleichgültigkeit angesichts wiederholter Tragödien aus. Deshalb entscheiden sich einige Google News Süchtige dafür, aufzuhören und sich von den Informationen zu entgiften.
Die erste Lösung zur Bewältigung der Informationsangst besteht natürlich darin, den Zustrom beunruhigender Nachrichten einzuschränken, indem man neue Gewohnheiten annimmt. Sie können zum Beispiel aufhören, einen Nachrichtensender rund um die Uhr anzusehen und sich stattdessen nur einmal am Tag die Nachrichten im Fernsehen ansehen.
In derselben Perspektive der Medienentgiftung oder informationsbezogenen Nüchternheit sollten Sie auch aufhören, die Apps großer Medienunternehmen auf Ihrem Telefon zu konsultieren und alle Benachrichtigungen deaktivieren, die diese Apps Ihnen den ganzen Tag über schicken...
Ein neuer Ansatz für Informationen
Eine der am häufigsten von der Öffentlichkeit angewendeten Strategien, um Informationsangst zu vermeiden, besteht darin, sich vor der täglichen Lawine schlechter Nachrichten zu schützen. Diese Vermeidungsstrategie, so effektiv sie auch für übersättigte Internetnutzer und Fernsehzuschauer sein mag, fordert die großen Medien heraus und ermutigt sie, ihre redaktionelle Strategie zu überdenken.
Im Rahmen des Internationalen Journalismusfestivals in Couthures-sur-Garonne wurde eine Konferenz zum Thema "Informieren ohne zu deprimieren - ist das möglich?" organisiert. Diese Art von Diskussion zeigt, dass die Medien nach und nach die kontraproduktive Wirkung des "Angsthandels" erkennen.
Auch wenn Journalisten nicht verhindern sollten, Themen wie den Klimawandel oder städtische Gewalt anzusprechen, nur weil diese Informationen Angst erzeugen, bemühen sie sich nun, die Nachrichten zu priorisieren und nicht alles zu zeigen.
Einige Medien entscheiden sich dafür, das Tempo der Informationen zu verlangsamen und "Slow News" anzubieten. Entgegen dem Druck der Live-Berichterstattung bevorzugen sie es, Themen auf lange Sicht zu behandeln, um die tiefen Ursachen gesellschaftlicher Probleme zu beleuchten und sich nicht nur auf deren Auswirkungen zu beschränken.
Gleichzeitig geben immer mehr nationale Medien positiven Informationen und leichteren Bildern am Ende der Nachrichtensendungen einen Platz. Auch Online-Nachrichten bieten immer öfter Newsletter mit positiven Informationen an, wie zum Beispiel "Le fil good" von der Zeitung Le Monde. Diese sollen ebenfalls als Gegenmittel gegen Informationsangst dienen.