Sie sind so sehr Teil des Pariser Dekors, dass man an ihnen vorbeigehen kann, ohne sie zu sehen... Dabei sind die Wallace-Brunnen ebenso schön wie nützlich, denn sie versorgen die Einwohner der Hauptstadt seit 150 Jahren kostenlos mit sauberem Trinkwasser. Hier sind 5 Dinge, die Sie über diese unscheinbaren Symbole der Stadt Paris wissen sollten.
1- Sie liefern seit 1872 sauberes Trinkwasser in Paris.
Die Wallace-Brunnen haben gerade ihr 150-jähriges Bestehen gefeiert. Der erste von ihnen wurde nämlich am Boulevard de la Villette in Paris am 30. Juli 1872 aufgestellt.
Die Installation dieser Brunnen steht in einer Reihe mit den großen Veränderungen, die Napoleon III. in der Pariser Landschaft wollte, mit den von Davioud entworfenen öffentlichen Bänken und den Morris-Säulen.
Ihre dunkelgrüne Farbe wurde nicht zufällig gewählt: Die Stadt Paris wollte nach der blutigen Belagerung der Hauptstadt während des französisch-preußischen Krieges und anschließend der Kommune in den Jahren 1870 und 1871 einen Hauch von Natur in die Hauptstadt bringen.
Zur Feier des 150-jährigen Bestehens dieser Brunnen stellte die Stadt Paris in den Gärten des Musée Carnavalet ein Originalmodell von 1872 auf, das zuvor auf dem Place Denfert-Rochereau gestanden hatte. Dieses Modell wurde somit in die Sammlungen des Museums aufgenommen, das der Geschichte der Hauptstadt gewidmet ist.
2- Sie sind nach einem englischen Philanthropen benannt.
Auch wenn die Wallace-Brunnen heute zu einem Symbol der Stadt Paris geworden sind, verdanken sie ihren Namen einem Philanthropen... aus England!
Dieser reiche Erbe, der im Schloss Bagatelle im Bois de Boulogne wohnte, stiftete der Stadt Paris 50 Brunnen, die sich an den drinking fountains in London orientierten.
Sir Richard Wallace wollte den ärmsten Parisern kostenloses Trinkwasser als Alternative zum damals leichter erhältlichen Alkohol ermöglichen.
Für dieses Projekt wandte er sich an einen Bildhauer der damaligen Zeit, den aus Nantes stammenden Charles Auguste Lebourg, der ein Brunnenmodell entwarf, das sowohl nützlich als auch ästhetisch ansprechend war.
3- Sie sind mit Karyatiden geschmückt, die 4 Tugenden darstellen
Dass die Wallace-Brunnen heute noch zum Pariser Kulturerbe gehören, liegt auch daran, dass sie mit einem besonders raffinierten Muster verziert sind, das die Straßen von Paris verschönert.
Sir Richard Wallace, der die Einwohner der Hauptstadt geistig nähren wollte, ließ diese Brunnen mit Kariatiden verzieren, die vier Tugenden darstellen: Güte, Nächstenliebe, Einfachheit und Nüchternheit.
Diese vier allegorischen Statuen hatten außerdem den Vorteil, dass sie Pferde davon abhielten, die Brunnen als Tränke zu benutzen.
Das große Modell mit Karyatiden, das aus drei Blöcken besteht, wiegt insgesamt 600 kg! Zusammen mit dem aufgesetzten Modell, das man noch heute in der Nähe des Eingangs zum Jardin des Plantes im 5. Arrondissement sehen kann, handelt es sich um die beiden einzigen Originalmodelle, die von Wallace und Lebourg entworfen wurden.
Nach 1872 wurden in der Stadt Paris weitere, weniger kostspielige Brunnen (Pollerbrunnen und Modelle mit Säulen) errichtet, die ebenfalls nach dem englischen Philanthropen Wallace benannt wurden.
4- Diese Brunnen haben sich mit ihrer Zeit entwickelt
Die Wallace-Brunnen, die gerade ihr 150-jähriges Bestehen in den Straßen von Paris gefeiert haben, sind jedoch nicht in der Zeit stehen geblieben!
Im Laufe ihrer Geschichte haben sie mehrere Veränderungen erlebt, zum Beispiel die Abschaffung des Zinnbechers, der früher an jedem Brunnen angekettet war. Der Becher wurde 1952 aus hygienischen Gründen abgeschafft.
In jüngerer Zeit, 2011 und 2016, tauchten neue Farben der Brunnen in den Pariser Straßen auf: rot, weiß, blau und sogar rosa! In der Hauptstadt gibt es heute sieben bunte Brunnen, die sich im 13. und 20. Arrondissement befinden.
Die neuen Farbtöne sorgen nicht nur dafür, dass die Präsenz eines Brunnens in der Landschaft besser auffällt, sondern sind auch dauerhaft, da sie mit erosionshemmender Farbe aufgetragen wurden.
5- Ihr Erfolg hat nie nachgelassen
Seit ihrem Erscheinen in der Hauptstadt im Jahr 1872 wurden 107 Wallace-Brunnen in Paris aufgestellt.
Davon stehen nur zwei Exemplare unter Denkmalschutz: die beiden Brunnen, die sich auf dem Place Louis Lépine auf dem Blumenmarkt der Île de la Cité befinden.
Außerdem ging der Erfolg dieser Brunnen weit über die Grenzen der französischen Hauptstadt hinaus. Das Unternehmen GHM verwendet immer noch die Originalform von Wallace und Lebourg, um Bestellungen aus der ganzen Welt zu erfüllen.
Man kann sie im öffentlichen Raum in so unterschiedlichen Städten wie Rio de Janeiro in Brasilien, San Sebastián in Spanien oder Granby in Quebec sehen. Noch erstaunlicher ist, dass sich manche Privatsammler dieses Modell eines Pariser Brunnens bauen lassen!