Heutzutage ist die Tätowierung nicht mehr nur ästhetisch. Sie ist auch therapeutisch, wie die Aktionen des Vereins Sœurs d'encre (Tintenschwestern) belegen! Dieser Verein, der 2017 in Bordeaux gegründet wurde, hilft Frauen, die von Brustkrebs oder einer anderen Krankheit betroffen sind, indem sie ihre Narben tätowieren. Wir möchten Ihnen diese schöne Initiative vorstellen, die es den Patientinnen ermöglicht, sich ihren Körper wieder anzueignen.
Was ist das für ein Verein?
Der Verein Sœurs d'encre wurde von der Künstlerin Nathalie Kaïd 2017 nach dem Erfolg der ersten Rose Tattoo Week gegründet, die von der Maison Rose in Bordeaux und dem regionalen Krebsbekämpfungszentrum Nouvelle Aquitaine unterstützt wurde.
Heute ist diese Vereinigung von der AFSOS, der französischsprachigen Vereinigung für unterstützende Onkologiepflege, als Anbieter von unterstützender Onkologiepflege anerkannt.
Wie der Name 'Tintenschwestern' vermuten lässt, besteht ihre Arbeit darin, reparierende Tätowierungen an Frauen zu verschenken, die durch Brustkrebs oder andere schwere Verletzungen wie Verbrennungen in ihrem Fleisch gezeichnet wurden.
Die Gründerin, Nathalie Kaïd, beschreibt die Initiative als ein menschliches, künstlerisches und solidarisches Abenteuer.
Worin besteht ihre Tätigkeit?
Wenn Sie dachten, Tätowierungen seien eine sinnlose Kunst, wird Sie die Aktion der Organisation Sœurs d'encre eines Besseren belehren! Sie nutzt nämlich Tätowierungen, um Frauen dabei zu helfen, ihren Körper nach einer Operation oder einer Körperverletzung wieder aufzubauen und sich anzueignen.
Sie bietet Frauen, die an Brustkrebs operiert wurden oder die Narben einer anderen Krankheit tragen, die Möglichkeit, ihre Narben durch Tätowierungen zu verschönern.
Diese Technik hat dann eine echte therapeutische Wirkung, denn sie ermöglicht es, die Spuren der Krankheit in ein Symbol zu verwandeln, das die Patientinnen selbst gewählt haben.
Wie funktioniert der Verein?
Die Vereinigung Sœurs d'encre umfasst Tätowiererinnen, die in ganz Frankreich tätig sind und in Partnerschaft mit Ärzten ausgebildet werden.
Die Tätowiererinnen des Vereins analysieren die Narben und die empfindlichen Stellen jeder Patientin, bevor sie ein Design entwerfen.
Der Fall jeder Patientin wird vor der Tätowierung sorgfältig untersucht, damit ihr psychologisches Umfeld und die Behandlungen, die sie erhält, berücksichtigt werden können.
Der Verein arbeitet mit Ärzten für Onkologie, Chirurgie, Radiologie und Dermatologie zusammen, damit die Tätowierung unter den sichersten Bedingungen für die Patientinnen durchgeführt werden kann.
Sie arbeitet insbesondere mit Dr. François Soffay, einem Brustchirurgen am Krankenhaus Saint-Martin in Bordeaux, und Dr. Ivan Krakowski zusammen, der Onkologe und Vorsitzender des französischsprachigen Verbands für unterstützende onkologische Pflege ist.
Die Organisation arbeitet auch mit zahlreichen freiwilligen Tätowiererinnen zusammen, um während der Veranstaltung Rose Tattoo kunstvolle und reparierende Tätowierungen anzubieten.
Was ist die Rose Tattoo Veranstaltung?
Während des Rosa Oktobers (dem Monat, in dem das Bewusstsein für die Früherkennung von Brustkrebs geschärft wird) organisiert der Verein Tintenschwestern eine Woche lang die Veranstaltung Rose Tattoo.
Die Rose Tattoo Week ist der Tätowierung nach Brustkrebs gewidmet. Für Frauen, die wegen dieser Krebsart operiert wurden, ist die Tätowierung ein Mittel, um wieder Selbstvertrauen zu gewinnen und trotz der Operationsnarben wieder zu ihrem Körper zu stehen.
In diesem Zusammenhang kann eine Tätowierung nicht nur den Blick auf die eigene Person verbessern, sondern auch den Blick des Partners verändern. Brustoperierte Frauen, die sich tätowieren ließen, berichten, dass sie ihre Weiblichkeit wiedergefunden haben und nicht mehr das Bedürfnis verspüren, ihre Brüste zu verstecken.
Es sei jedoch darauf hingewiesen, dass man mindestens ein Jahr nach der Operation warten muss, um sich für diese Veranstaltung anmelden und von einer rekonstruktiven Tätowierung profitieren zu können.
Während dieser Woche veranstaltet die Organisation Diskussionsrunden, um über die Vorteile von Tätowierungen nach Krebs zu informieren. Außerdem stellt sie künstlerische Fotografien der schönsten wiederherstellenden Tätowierungen aus, um ihre Arbeit zu veranschaulichen.
Abschließend sei darauf hingewiesen, dass Nathalie Kaïd ein Buch mit dem Titel S'aimer tatouée veröffentlicht hat, das zur Förderung der reparativen Tätowierung und zur Finanzierung des Vereins Sœurs d'Encre beiträgt.