Wenn Sie zu den Frauen gehören, die es leid sind, sich mit Menstruationsschutzmitteln zu ruinieren, haben Sie vielleicht versucht, dem neuen Menstruationstrend zu folgen: das Free Bleeding. Wir erklären Ihnen, worum es bei dieser Praxis geht und welche Gefahren sie in 5 Fragen birgt.
Free Bleeding, was wörtlich "freies Bluten" bedeutet, ist eine Menstruationspraxis, die immer mehr Anhängerinnen gewinnt.
So erstaunlich es für Frauen erscheinen mag, die es gewohnt sind, Tampons oder Binden zu tragen, besteht diese Praxis darin, keine Hygieneprodukte zu verwenden und den Menstruationsfluss frei fließen zu lassen.
Hinweis: Man darf das freie Bluten nicht mit der Praxis des freien instinktiven Flusses verwechseln. Im zweiten Fall lernen Frauen, das Blut durch das Zusammenziehen der Beckenbodenmuskeln zurückzuhalten und es nicht fließen zu lassen.
Die Praxis des Free Bleeding entstand in den Vereinigten Staaten in den 1970er Jahren. Sie wurde von einer feministischen Bewegung ins Leben gerufen, die darauf abzielte, die Tabus rund um die Menstruation zu brechen und die Umweltbelastung durch Menstruationsprodukte zu reduzieren.
Diese menstruelle Praxis ist also nicht neu. Aber sie erfährt derzeit ein Wiederaufleben des Interesses, aus feministischer und/oder ökologischer Überzeugung oder einfach aus wirtschaftlichen Gründen.
Das Nichttragen von Schutzmitteln ist eine symbolische Geste, die manchmal verwendet wird, um gegen die Menstruationsarmut zu protestieren, also die Schwierigkeiten beim Zugang zu Hygieneprodukten aus finanziellen Gründen.
Frauen, die Free Bleeding praktizieren, heben die Vorteile dieses noch sehr marginalen Ansatzes hervor:
• die Reduzierung der Ausgaben für Menstruationsprodukte wie Tampons und Binden und die erheblichen Einsparungen, die dadurch ermöglicht werden.
• die Reduzierung des Abfalls, der durch Einwegprodukte entsteht, und somit die Verringerung des ökologischen Fußabdrucks der Menstruation.
• die Befreiung des weiblichen Körpers sowie die Möglichkeit, ein besseres Verständnis für den eigenen Körper zu entwickeln.
• die Eliminierung des Risikos eines toxischen Schocks, das mit der längeren Verwendung von Tampons verbunden ist.
Auch wenn die Praxis des Free Bleeding natürlich das Risiko des toxischen Schocksyndroms (TSS) verringert, ist sie nicht ohne Gefahr für die Gesundheit der Frauen.
Angesichts des wachsenden Interesses junger Generationen an dieser Praxis haben einige Gynäkologen schnell Alarm geschlagen. Das Nichttragen von Menstruationsschutz erfordert nämlich erhöhte Wachsamkeit und eine sehr strenge Intimhygiene, um das Risiko von Komplikationen zu minimieren.
Die Hauptgefahren dieser Praxis für die Gesundheit sind:
• das Infektionsrisiko aufgrund der bakteriellen Vermehrung durch den längeren Kontakt mit Blut.
• das Risiko eines Ungleichgewichts der Vaginalflora.
• das Risiko von Hautreizungen, ebenfalls durch den längeren Kontakt des Blutes mit der Haut.
Wenn die vorherigen Erklärungen Sie dazu gebracht haben, das Free Bleeding auszuprobieren, beachten Sie, dass diese Praxis nicht für alle Frauen und in allen Situationen geeignet ist.
Zunächst einmal sollten Frauen mit starken Blutungen oder Frauen, die eine Spirale tragen, darauf verzichten, da es dann schwieriger ist, den Menstruationsfluss zu kontrollieren.
Man sollte sich auch bewusst sein, dass das Risiko von Infektionen, Störungen des vaginalen Gleichgewichts und Hautreizungen in bestimmten Situationen, wie bei intensiven körperlichen Aktivitäten, erhöht ist.
Wenn Sie also auf Menstruationsschutz verzichten und sich der wachsenden Gemeinschaft der Free Bleederinnen anschließen möchten, probieren Sie es zunächst an einem Tag aus, an dem Sie keinen Sport treiben oder zur Arbeit gehen müssen.
Auf diese Weise können Sie mehr Gelassenheit zeigen und die Gesundheitsrisiken minimieren. Sie werden sich wohler fühlen, wenn Sie sich regelmäßig waschen und einer weiteren Empfehlung dieser Praxis folgen, nämlich viel Wasser zu trinken, um häufiger zur Toilette zu gehen...
Um die Nacht ohne Probleme und vor allem ohne Flecken auf Ihren Laken oder Ihrer Matratze zu überstehen, empfehlen Free Bleederinnen auch, auf einem Badetuch zu schlafen.
Wenn Sie nichts dagegen haben, Ihre Unterwäsche oder sogar Ihre Hose während Ihrer Periode häufiger zu wechseln und zu waschen, spricht nichts dagegen, diese neue Menstruationspraxis intermittierend anzuwenden. Es wird Ihnen natürlich leichter fallen, auf Schutz zu verzichten, wenn Sie nicht vorhaben, zur Arbeit oder zu Freunden zu gehen.
Sie werden feststellen, dass diese Form der Gelassenheit hilfreich ist, um die Periode zu entdramatisieren und Ihren Verbrauch an Tampons und Binden erheblich zu reduzieren.